Kultur
St. Hedwigs-Kathedrale Berlin
DIE NEUE STADT GOTTES IN DER STADT
Eine Kathedrale in der Stadt stellt hohe Anforderungen an die Architektur. Sie lädt die Menschen ein und will sie mit einer anderen Welt in Berührung bringen. Sie sollen „ihr Herz erheben“ können (s. Eucharistisches Hochgebet) und etwas von der transzendenten Wirklichkeit des verborgenen Gottes erahnen.
Gerade die Kuppelkirche St. Hedwig legt den Gedanken an die Offenbarung des Johannes nahe:
„Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen….Er wird in ihrer Mitte wohnen und sie werden sein Volk sein, und er, Gott, wird bei ihnen sein“ (s. Offb. 21, 2-3)
Weitere Bezugspunkte zu unserem Entwurf ergeben sich aus den weiteren Versen von Offb. 21, 9-27.
DER GLANZ DER HERRLICHKEIT
Die Kuppel – als Analogie zum Himmelsgewölbe – gestalten wir als strahlendes Lichtgewölbe. Acrylglaspaneele mit LED-Flächenlicht, steuerbar in Farben und Helligkeit, erzeugen differenzierte Lichtverläufe. Je nach Anlass und Kirchenkalender sowie Tageszeit kann eine bestimmte Lichteinstellung gewählt und programmiert werden. Die Acrylglaspaneele, erhalten eine Lochung und werden mit schallschluckendem, transparentem Akustikvlies hinterlegt. Das Lichtgewölbe dient zugleich auch der Allgemeinbeleuchtung der Kathedrale.
DIE WÄNDE
Mit elfenbeinfarbenem Glasmosaik wird ein transparentes Erscheinungsbild erzeugt. Einzeln eingestreute goldene Mosaiksteinchen reflektieren das Licht zusätzlich. Das Mosaik in Format 2x2cm wird nicht verfugt und trägt so zur Brechung unerwünschter Schallreflexionen bei.
DIE 12 PERLEN
Die 12 Fenster und Türumrandungen werden mit Perlmuttmosaik belegt. Die Verglasung der Fenster ist von dezenter Transparenz, so wird eine Ausgewogenheit zwischen Offenheit und Schutz erreicht.
DIE GRUNDSTEINE
Die 12 Sockel der Säulen sollen die 12 Grundsteine der Stadtmauer darstellen und werden mit Glasmosaik in den überlieferten Edelsteinfarben bekleidet. Auf jedem Grundstein wird der Name eines Apostels eingearbeitet.
DER FUSSBODEN
Der Fußboden wird mit Keramik-Mosaik belegt, welches für ein hohes Besucheraufkommen geeignet ist. Die Farbkombination der einzelnen Steinchen wird so gewählt, dass ein warmer, goldener Farbton entsteht.
DAS KREUZ
Wir stellen uns ein österliches Kreuz vor, welches Glanz und Freude ausstrahlt und in den Himmel wächst. Es ist mit lauter Edelsteinen verkleidet (geschliffene Glassteine in verschiedenen Größen werden zu einem Puzzle zusammengefügt).
DER ALTAR
Der Altar ist rund. Die positive Assoziation vom „runden Tisch“, wo alle gleichrangig zusammenkommen gab den Ausschlag dafür. Genauso wie die Überlegung, dass so der Standpunkt des Priesters variabel ist, was der runden Form des Raumes entgegen kommt.
DIE LATERNE
Als verbindendes Element des Gesamtensembles wird die Laterne in analoger Bauweise wie der neue Treppenturm und der Neubau am Bernhard-Lichtenberg-Haus gebaut. Das leicht abzulesende Leitmotiv für diese Bauteile ist: „Alle Mauern werden durchsichtig!“. Auf der Laterne wollen wir ein goldenes Kreuz installieren, dass das erste Licht des Morgens auffängt und in die äußere Stadt reflektiert, als Vorbereitung auf das Innere Licht.
Details
Neugestaltung des Innenraums und des baulichen Umfeldes St. Hedwigs-Kathedrale Berlin
Bebelplatz
10117 Berlin
Projekt Info
Bauherr: Erzbistum Berlin
Wettbewerb
Projekttyp: Kultur